Simon Reicher ist auf der Suche nach dem richtigen Setup
09. August 2017 Zurück zur Artikelübersicht »

Viel schwieriger kann es für den 17-jährigen Simon Reicher in der ADAC TCR Germany nicht mehr werden. Auch am letzten Wochenende – die ADAC TCR Germany fand im Rahmenprogramm der ADAC GT Masters auf der 3.629 Meter langen Sprintstrecke des Nürburgringes statt – lief es für den Kirchberger nicht nach Plan. Dabei hatte sich der Certainty-Pilot für dieses Wochenende sehr viel vorgenommen. Galt es doch aus den vielen kleinen Fehlern des letzten Rennwochenendes im niederländischen Zandvoort zu lernen. Und so schildert Simon Reicher den Auftakt ins Wochenende: „Wir waren zum ersten Mal am Nürburgring. Doch trotz guter Vorbereitung war es für mich unheimlich schwierig, mit den Mitbewerbern mitzuhalten – gerade weil ich hier am Nürburgring zum ersten Mal fahre. Wir haben das Setup einfach nicht so zusammengebracht, wie wir es haben wollten. Das hat uns leider nicht in die Karten gespielt und verursacht, dass das Qualifying in die Hosen gegangen ist.“

Auch wenn das erste freie Training des Wochenendes nur als erster Anhaltspunkt dient – Platz sechsunddreißig möchte keiner innehaben. Und wenn dann noch dein erster Konkurrent, also dein Teamkollege – in Simon Reichers Fall sein Teamchef Dillon Koster – in der Zeiten-Liste vor dir steht, ist das eigene Ego bereits zum Auftakt angeknackst. Es gilt dann, schnell in deinen Rhythmus zu kommen. Und auch wenn der junge Österreicher seinen Anspruch im zweiten freien Training nutzte, um an seinem Teamchef vorbeizuziehen, spiegelt auch der siebenundzwanzigste Platz nicht annähernd seinen eigenen Anspruch wider. Doch auf welche Daten soll ein Team zurückgreifen, wenn es mit einem TCR-Fahrzeug wie dem Audi RS3 MLS Ultra zum ersten Mal auf dem Nürburgring antritt? Es muss zwangsläufig von Null starten. Und genau das ist auch der Grund, warum selbst ein drittes freies Training, auch Zeittraining genannt, nicht ausreichte, um den Audi perfekt auf den Nürburgring abzustimmen. Und so konnte das Team auch den Vorteil, in der zweiten Gruppen des Zeittrainings zu starten – diese ist meist aufgrund der besseren Grip-Verhältnisse die schnellere – mit Platz sechzehn nicht zu seinem Vorteil nutzen. Das Resultat: Startplatz einunddreißig. „Es ist wirklich schwierig, da wir dieses Jahr das erste Mal im TCR-Auto unterwegs sind. Eine große Herausforderung“, berichtet der Youngster. Und dann auch noch das Missgeschick zum ersten Rennen des Wochenendes am Samstagmittag. „Auf der einen Seite haben wir unglücklicherweise das Setup nach dem Zeittraining in die falsche Richtung eingestellt, sodass es in meinem ersten Rennen nicht für einen Angriff auf einen der vorderen Plätze reichte. Im Gegenteil: Ich hatte alle Mühe, den Audi überhaupt im Rennen zu halten“, und er fügt mit einer Portion Galgenhumor hinzu: „Zum anderen wissen wir jetzt, wie der Audi darauf reagiert.“ Dass er damit recht behalten sollte, zeigte dann das zweite Rennen am Sonntagmittag. Wie selbstverständlich machte der Schüler der siebten Klasse des Werkschulheims Felbertal einen Platz nach dem anderen gut und beendete das Rennen auf Platz zwanzig. Seine Sicht auf das Rennen stellte er so dar: „Das zweite Rennen haben wir dann viel besser in den Griff bekommen. Auch meine Rundenzeiten lagen nur noch einer Sekunde hinter den Schnellsten. Leider etwas zu spät für dieses Wochenende. Doch es ist für mich einfach nicht anders möglich, als meine Tests auf das Rennwochenende zu legen. Hier würde ich mir wünschen, dass der ADAC den Donnerstag vor dem Rennwochenende als freien Testtag ausschreibt.“

Als nächste Aufgabe steht das sechste der insgesamt sieben Rennwochenenden in der ADAC TCR Germany an. Diesmal ist es der Sachsenring. Doch auch hier wird der sympathische Motorsportler wieder vor der gleich großen Aufgabe stehen. Und so erzählt er uns abschließend: „Grundsätzlich fängt es für uns wieder damit an, dass wir vorher nicht am Sachsenring trainieren gehen können. Es finden keine Testtage statt. Und der andere Punkt ist, dass wir das Setup des Audis in den Griff bekommen müssen. Das ist das Wichtigste an dem Ganzen. Alles andere liegt dann bei mir. Dann muss ich das Auto schnell und fehlerfrei über die Strecke bringen.“ Die Rennen am Sachsenring finden vom 15. bis 17. September statt und sind wieder live auf Sport1 und unter sport1.de zu sehen.

 

 

Simon Reicher looking for the right setup

Things cannot get much more difficult for 17-year-old Simon Reicher in the ADAC TCR Germany.  Last weekend, the series raced on the 3,629 meter long Nürburgring sprint course in the supporting program of the ADAC GT Masters – the event did not go according to plan for the young Austrian. The Certainty driver had great ambitions for this weekend, hoping to make up for several small mistakes from the prior race in Zandvoort, Netherlands. Simon Reicher describes his start into the weekend: “It was our first time at the Nürburgring. Despite good preparations, it was incredibly difficult for me to keep up with my competitors, particularly because this was my premiere race on this circuit. We just didn’t manage the setup we aimed for and that really showed in the qualifying.”

Although the weekend’s first practice session only serves as a leadoff reference point, no driver is happy with position 36. And when your team-mate – in Simon Reicher’s case, his team principal Dillon Koster – places ahead of you, then one’s own ego is slightly hurt. Even though the Austrian passed his team boss in the second session, position 27 is also not reflective of his goals. But what data should a team look back on, if it is racing a TCR vehicle like the Audi RS3 LMS Ultra for the first time on the Nürburgring? They have to start from scratch. And for this reason, Reicher’s Audi entered the third session, also known as the all-important qualifying session, continuing to struggle with the setup. Even starting in the second qualification group, trying to take advantage of slightly improved track conditions, did not help. The result: 31st position on the starting grid. “Throughout this year it’s been very difficult driving on tracks for the first time in a TCR car. This is challenging stuff”, reports the youngster. A mishap preparing for the first race did not make things easier Saturday morning. “After qualifying we changed the setup in the wrong direction and I subsequently had no chance to attack and move ahead. In fact, I had my hands full just trying keeping the Audi in the race”, he adds humorously. “On the bright side of things, we now know how the Audi reacts to the changes made.” During Sunday’s final race, Simon proved that he and his team had learned. The seventh grader charged through the pack and finished in 20th position. He presented his perspective on the weekend as such: “We managed the second race much better. My lap times were only a second away from the leaders. A shame we couldn’t deliver this performance from earlier on. But for me there simply is no other opportunity, than to complete my testing during the race weekend. On that note, I would like to see the ADAC declare the Thursdays before a race weekend as free testing days.”

Up next on the agenda is the sixth of seven events in the ADAC TCR Germany, which will take place at the Sachsenring race circuit. Here, the sympathetic sportsman will again face similarly challenging tasks to overcome. “Basically, we find ourselves in the suboptimal situation of not being able to go testing at the Sachsenring in advance. There are no official test days. Another point is that we have to get the Audi’s setup under control. That is the most important factor. The rest then depends on me – fast and clean driving.” The Sachsenring race weekend take place September 15-17 and will be broadcast on Sport1 TV as well as sport1.de.

 

profil

Der 24-jährige Simon Reicher ist im Motorsport kein Unbekannter. Seine Karriere begann im Alter von 8 Jahren. Klassisch – auf der Kartbahn. „Ich bin froh im Kartsport, der klassischen Schule des Motorsports, aufgewachsen zu sein.“ Und das mit Erfolg. 2014 gewann das österreichische Motorsport Talent die 43. Trofeo delle Industrie im italienischen Lonato.

Nach seiner aktiven Zeit im Kartsport wechselte der Österreicher 2016 in den Automobil Rennsport. Dort gab er 2016 und 2017 sein Debüt mit dem niederländischen Certainty Racing Team in dem Renault Clio Cup Central Europe und in der TCR Germany. 2018 präsentierte sich er mit dem renommierten YACO Racing Team im Cockpit eines Audi RS 3 LMS bei den ADAC TCR Germany.

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